Der Pulverturm
Seit dem 16. Jh. als Pulverlager in Verwendung, daher der Name. Wahrscheinlich, denn es gibt kaum Belege, war der Turm, der heute einsam über dem Steinachviertel emporragt, Teil des Schlosses Ortenstein. Dieses umfasste mehrere Türme und ein oder mehrere Wohngebäude. Der Pulverturm war der Bergfried. Das Schloss wurde seit dem 13. Jh. verschiedentlich renoviert, im 16. Jh. aber abgerissen. Möglicherweise war Schloss Ortenstein auch Wohnsitz des Burggrafen. Der Pulverturm hat einen rechteckigen Grundriss und besteht eigentlich aus zwei Türmen, welche ineinander hineingebaut wurden. Der innere Turm hat eine 1,25 Meter dicke Mauer, die des äußeren Turmes ist zwischen 1,70 und 2,20 Meter dick. Nördlich davon findet man noch Reste von drei Verteidigungsgräben, durch die der Turm vor Angriffen geschützt werden sollte.
Der Steinerne Steg und die Zenoburg
Im Jahre 1617 aus Stein erbaut, war die Brücke lange der einzige Übergang über die Passer, der wegen der hohen Bögen auch Hochwasser überstehen konnte. Die Holzbrücken weiter unten hingegen wurden öfters durch die Wucht der Wassermassen zerstört und mussten immer wieder aufgebaut werden. Im Hintergrund wacht die Zenoburg, möglicherweise einst Sitz des römischen Heerlagers „castrum maiense“. An derselben Stelle wurde um 400 eine Kapelle errichtet, die dem hl. Zeno geweiht wurde. Sie entwickelte sich rasch zu einem religiösen Zentrum. Die ersten urkundlichen Belege für die Burg (Zenoburg) stammen aus dem Jahre 1288, als das Gebäude von Meinhard II. erworben wurde. In der Folge wurde es von dessen Sohn König Heinrich von Tirol erweitert. Die Burg wurde zu einer der wichtigsten Residenzen der Grafen von Tirol. Im Jahre 1347 wurde sie aus Rache von Kaiser Karl IV. zerstört. Er war der Bruder Johanns von Luxemburg, des ersten Gemahles von Margarethe Maultasch, der von ihr abgewiesen worden war. Im Jahre 1800 gelangte die Burg in den Besitz der Familie von Braitenberg, die es bis heute noch bewohnt. Viele Legenden ranken sich um die Zenoburg und die darunterliegende Schlucht. Eine davon wird von Arbeo, dem späteren Bischof von Freising und Biograph des hl. Corbinian, erzählt: Arbeo soll als Knabe während der Begräbnisfeierlichkeiten des hl. Corbinian in die Schlucht hinabgestürzt sein. Ein Baum rettete ihm das Leben. Der Volksmund erzählt, dass es im Schloss heimliche Liebestreffen zwischen Margarethe Maultasch und einigen ihrer Untertanen gegeben hätte. Dieses Gerücht könnte allerdings auch von ihrem Ex-Ehemann Johann in die Welt gesetzt worden sein.