An den Fassaden des Meraner Stadttheaters findet sich eine interessante Mischung der Stilelemente: Ein Teil davon ist vom Jugendstil beeinflusst.
Im Jahre 1899, noch vor der öffentlichen Ausschreibung, schickten die Stadtväter den Fotografen Johannes und den Bauingenieur Lun nach Deutschland und Österreich, mit dem Auftrag, sich die modernsten damaligen Theater anzusehen.
Die fünf Projekte, welche in die engere Wahl kamen, wurden im Saal der Kurverwaltung ausgestellt. Die Bürger waren am 17. April 1899 eingeladen, ihre Meinung dazu zu äußern. Schließlich erfolgte die Auswahl und sofort begannen die Arbeiten, welche zügig durchgeführt wurden.
Am 1. Dezember 1900 konnte das elegante Theater bereits eröffnet werden. Projektiert wurde es

vom bayrischen Architekten Martin Dülfer (1859 – 1942). Dorische Friese mit Metopen und Triglyphen zieren die Fassade. Die Szenen der Metopen, des Reliefs und die Dekorationen erinnern uns an das klassische Theater und an die Frühlings- und Herbstzeremonien zu Ehren von Dionysos. Auch der Vorbau beim Eingang ist im dorischen Stil gehalten.
Die Nordfassade zeigt ionische Stilelemente, die zierlicher werden, sobald sie in den Jugendstil übergehen. Am Springbrunnen, der in den Theaterplatz hineinragt, sehen wir eine Maske, Symbol des antiken Theaters. In der Einfassung wieder Jugendstilelemente in Form von Tulpen und Seepferdchen, zierlich und unscheinbar. Im Inneren des Theaters kann man schmuckvolle Jugendstilelemente entdecken. Die für diese Kunstrichtung typischen geschwungenen Linien  finden sich auch wieder in Messingdekorationen, Griffen, Geländern, Handläufen, den Lampen und Lustern, Möbeln und Holzarbeiten, und bilden so ein stilvolles Ganzes. Doch das Theater führte lange Jahre ein Schattendasein und zwar als Kino, doch als es 1978 restauriert wurde diente es seitdem wieder seiner ursprünglichen Funktion.